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Burnout durch innere Antreiber – kann uns Burnout anerzogen werden?

Lesezeit: 8 Minuten

Das Ausgebrannt-Sein wurde vor einiger Zeit noch fast ausschließlich Berufsgruppen wie Lehrer:innen, Manager:innen oder Pfleger:innen und Ärzt:innen zugeordnet. Das Burnout-Syndrom trifft unterdessen aber immer mehr Menschen mit ganz unterschiedlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen – woran liegt das und spielt unsere Erziehung hier vielleicht eine Rolle?

Zusammenfassung

In diesem Blogbeitrag geht es um das Thema Burnout. Was ist Burnout eigentlich und welche Menschen sind gefährdet? 

Es wird die Frage geklärt, ob es neben den allgemeinen Lebens- und Arbeitsbedingungen auch andere Ursachen geben kann, die in unserer Persönlichkeit liegen. An dieser Stelle werden innere Antreiber thematisiert und die Frage geklärt, wie diese zum einen positive aber auch negative Auswirkungen auf uns haben können. Schließlich sprechen wir an, wie wir verhindern können, dass wir durch unsere inneren Antreiber in eine Stressfalle gelangen. 

Was ist Burnout?

Das Burnout-Syndrom ist einfach gesagt eine Ansammlung von physischen sowie psychischen Symptomen, die mit einer anhaltenden mentalen und körperlichen Erschöpfung einhergehen. Betroffene leiden häufig unter Dauerstress und einer anhaltenden Anspannung, was beispielsweise durch Überforderung und Überarbeitung ausgelöst werden kann.

Symptome eines Burnouts können sehr unterschiedlich sein und betreffen oftmals sowohl die körperliche als auch die psychische Ebene.
Als Ursachen eines Burnouts kommen häufig Arbeits- oder generelle Familien- und Lebensumstände zur Sprache.

Wie entsteht ein Burnout bzw. wer ist gefährdet?

Wie genau ein Burnout-Syndrom entsteht, ist bis heute noch nicht restlos geklärt. Die Persönlichkeit eines Menschen kann hier ausschlaggebend sein, das private Umfeld und die Lebensbedingungen bzw. -umstände. Häufig wird auch heute noch die Arbeit und das Arbeitsumfeld in Verbindung mit einem Burnout gebracht.

Menschen, die sich viel engagieren, sei es im privaten Umfeld, auf der Arbeit oder aber für die persönlichen Ziele, laufen häufig Gefahr, sich selbst zu überfordern und langfristig ein Burnout zu entwickeln. Außerdem sind Menschen, die hohe Ansprüche an sich selbst stellen und sich selbst als "Perfektionisten" bezeichnen würden, besonders gefährdet. 

Wird uns der Burnout anerzogen?

Im Blogartikel „Achtsamkeit – Hype oder Allheilmittel“ haben wir bereits angesprochen, dass Stress auch viel mit der eigenen Haltung und der Sicht auf die Dinge zu tun hat. Da es sich beim Burnout auch um ein Resultat von Dauerstress handelt, kommt dem ebenfalls diese persönliche Note der eigenen Bewältigungsstrategien zu.

Innere Antreiber können hier eine enorme Rolle spielen – zum einen, motivieren sie uns natürlich, geben uns eine Art Richtlinie und einen roten Faden, was unser Leben und unsere Werte betrifft. Andererseits können uns stark ausgeprägte innere Antreiber auch überfordern, unsere eigentlichen Bedürfnisse überschatten und uns zur Höchstform laufen lassen – kurz gesagt, sie können Stress auslösen.

Was sind innere Antreiber?

Jeder von uns wird zumindest teilweise von unbewussten inneren Mustern und Gedanken geleitet, die unsere Wahrnehmung prägen und uns antreiben, Dinge zu tun. Diese Verhaltensmuster, die in unseren Gedanken liegen, werden in unserer Kindheit ausgebildet. Häufig werden sie uns indirekt von unseren Eltern oder anderen Bezugspersonen "beigebracht". Genau diese Leitgedanken, häufig auch Glaubenssätze genannt, sind unsere inneren Antreiber. Diese haben wir meistens so sehr verinnerlicht, dass sie uns gar nicht bewusst sind. Die Beschäftigung mit diesen macht Sinn, um bestimmte Verhaltensweisen und Angewohnheiten, die wir an den Tag legen, verstehen zu können. Außerdem kann es uns vor Stress und negativen Gedanken schützen, wenn wir uns unseren inneren Antreibern bewusst sind.

 

Die fünf inneren Antreiber

Es wurden fünf innere Antreiber festgelegt, die wir wohl alle zumindest teilweise in uns haben. Jeder einzelne Antreiber beeinflusst uns mehr oder weniger.

Die fünf inneren Antreiber sind:

 

  • Sei stark!
  • Streng dich an!
  • Mach es allen Recht!
  • Mach schnell!
  • Sei perfekt!

 

Oftmals zeigen sich unsere stark ausgeprägten Antreiber dann, wenn uns Herausforderungen bevorstehen, wenn wir mit Menschen zusammen sind oder bereits mitten in einer Stresssituation stecken.

Warum können meine Antreiber auch gefährlich für mich werden?

Wie oben schon beschrieben, können wir unsere Antreiber erstmal auch positiv betrachten. Sie motivieren uns häufig, unsere Leistung abzurufen oder einen Schritt mehr als andere zu gehen. Sie helfen uns dabei, entsprechend unserer Werte zu handeln und unserem Leben einen roten Faden zu geben.

Es wird dann gefährlich für uns, wenn wir uns zu sehr von einem Antreiber leiten lassen.

Ist der Antreiber „Sei perfekt“ immens ausgeprägt in unserer Denk- und Handlungsweise, so haben wir als Kind wohl häufig das Gefühl gehabt, keine Fehler machen zu dürfen. Dieses Gefühl kann sich einbrennen und leitet uns daraufhin durch unser Leben.
Perfektionisten sind natürlich häufig erfolgreich, engagiert und zielstrebig. Der innere Antreiber hat also sicherlich seine positiven Seiten und wir sollten auch nicht versuchen und diesen „auszutreiben“ – schließlich gehört er irgendwie zu uns. Negativ wird Perfektionismus dann, wenn wir unsere Bedürfnisse ignorieren und uns mit unrealistisch hohen Ansprüchen überfordern. Frust ist hier häufig die Folge, sowie Stress und eine Abwertung des Selbstwertgefühls. Kommen diese Faktoren immer häufiger zusammen, kann dies zu einem handfesten Burnout führen. Können wir diesem Zwang, immer perfekt sein zu müssen, nicht folgen, ist Langzeitstress oftmals die Folge.

An diesem Beispiel ist zu sehen, dass innere Antreiber auf der einen Seite sinnvoll sind, dass sie uns ausmachen. Sie können aber genauso schnell die Überhand gewinnen und uns in eine Stressfalle führen.

Wie schaffe ich es, dass mich meine Antreiber nicht überfordern?

Selbstakzeptanz ist wohl eine Eigenschaft, die bei allen Antreibern gleichermaßen hilfreich ist. Sich selbst und die eigenen „Macken“ zu akzeptieren ist anfangs natürlich schwer – allerdings hilft es uns dabei, unsere Antreiber in stressreichen Situationen weniger ernst zu nehmen. Die Einsicht, Fehler machen zu dürfen, mal „schwach“ sein zu dürfen oder aber es mal nicht allen recht machen zu müssen, hilft dabei, sich selbst zu akzeptieren und weniger schnell in Frust zu verfallen.

Außerdem sollten wir uns unseren Antreibern bewusst werden. In welchen Situationen reagiere wie und warum tue ich das? Dies alleine zu schaffen erfordert viel Selbstreflexion und Ehrlichkeit mit sich selbst. An dieser Stelle kann ein Coaching helfen. Es gibt einige Methoden, die dabei helfen, Hintergründe der eigenen Verhaltens- und Denkweisen zu ergründen und direkt damit zu arbeiten.

Das Training der eigenen Achtsamkeit kann ebenfalls dabei helfen, dass meine Antreiber nicht die Überhand über mich gewinnen. Durch Achtsamkeit lernen wir es, unsere Bedürfnisse zu erkennen. Mit etwas Übung können wir dann in stressigen Situationen unseren tatsächlichen Bedürfnissen mehr Beachtung schenken als unseren Antreibern.

Fazit

Ein Burnout wird uns natürlich nicht direkt anerzogen. Trotzdem können Eigenschaften und Glaubenssätze, welche uns durch die Erziehung weitergegeben werden, die Gefahr erhöhen, dass wir zu den gefährdeten Menschen gehören. Innere Antreiber sind nicht die einzigen möglichen Auslöser – auch das sollte klar sein. Arbeits- und Lebensumstände, persönliche Umstände oder auch das soziale Umfeld. All diese Faktoren spielen hier eine mal mehr, mal weniger große Rolle. Trotzdem wird den Glaubenssätzen und inneren Antreibern bisher noch etwas wenig Beachtung geschenkt, geht es um das Thema Dauerstress und Burnout. Vielleicht liegt für einige Burnout-gefährdeten Menschen hier schon der erste Lösungsansatz.

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Vanessa Lippert

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