Heute behandeln wir den Antreiber Streng dich an. Menschen, die sich mit diesem Antreiber identifizieren, sind selten zufrieden bzw. 'nie fertig' mit dem was sie tun. Was es für dich und andere bedeuten kann, wenn dieser Antreiber besonders ausgeprägt ist, kannst du hier nachlesen.
Zusammenfassung
Willst du auch immer dein Bestes geben? Musst du immer produktiv sein und stehst in einem ständigen Konkurrenzkampf mit deinen Arbeitskolleg:innen? Dann bist du wohl, wie die Meisten von uns, vom Antreiber Streng dich an geprägt. Wie dieser Antreiber deine Arbeit strukturiert, welche positiven, aber auch negativen Einflüsse er auf dich haben kann und wie du versuchen kannst damit umzugehen, erfährst du in diesem Blogbeitrag.
Was sind innere Antreiber?
In den Blogbeiträgen Burnout durch innere Antreiber – kann uns Burnout anerzogen werden? und Der innere Antreiber: Mach es alles Recht! haben wir das Phänomen der inneren Antreiber bereits ausführlicher erklärt. Lies dir gerne beide Artikel durch oder schau auf unseren Social Media Kanälen vorbei, wenn du noch mehr über die Antreiber wissen möchtest.
Generell gibt es folgende fünf Antreiber, welche bei jedem von uns mehr oder weniger ausgeprägt sind:
- Mach es allen Recht!
- Sei stark!
- Streng dich an!
- Mach schnell!
- Sei perfekt!
Während wir letzte Woche den Antreiber Mach es allen Recht bzw. Pass dich an kennenlernen durften, werden wir heute den inneren Antreiber Streng dich an vorstellen.
Die Bedeutung des Antreibers Streng dich an
Menschen, die sich von diesem Antreiber lenken lassen, sind häufig der Meinung, sie handeln nur dann angemessen, wenn sie sich anstrengen und produktiv sind. Sie investieren viel Zeit und Energie in ihre Arbeit und lassen sich durch das Motiv leiten, immer zu den Besten gehören zu müssen. Dabei tritt der gelernte Satz „Ich bin NUR wertvoll, wenn ich mich anstrenge“ in den Vordergrund. Bei einer Prägung des Antreibers Streng dich an, fällt es dir schwer stillzusitzen und einfach mal nur zu entspannen. Das Problem dabei ist, dass dir alles zu viel werden kann und du dich schnell überfordert fühlst.
Menschen mit diesem Antreiber definieren sich durch…
Menschen, bei denen der Antreiber Streng dich an besonders ausgeprägt ist, kennzeichnen sich durch eine hohe Begeisterungsfähigkeit und ein hohes Maß an Enthusiasmus. Das zunächst einmal als positiv gewertete Phänomen kann aber schnell ins Gegenteil umschlagen. Oft wird das eigentliche Ziel aus den Augen verloren. So bekommen die Personen immer wieder neue Ideen, ohne die Alten beendet zu haben. Durch persönliche Anforderungen an sich selbst und Anforderungen, die sie durch andere erhalten, sind sie selten zufrieden mit dem Geleisteten und oftmals 'nie richtig fertig' mit einem Projekt. Außerdem gelten Streng dich an-Angetriebene häufig als sehr diszipliniert, pflichtbewusst oder auch verbissen.
Positive Eigenschaften des Antreibers Streng dich an
Menschen mit diesem Antreiber sind vor allem für ihr hohes Durchhaltevermögen bekannt. Sie sind besonders strebsam, fleißig und diszipliniert. Herausforderungen werden gerne angenommen. Durch das hohe Maß an Beharrlichkeit, welches Streng dich an-Angetriebene mitbringen, werden auch unangenehme Aufgaben pflichtbewusst erfüllt - solange, bis ein zufrieden stellendes Ergebnis zu erwarten ist. In unserer Leistungsgesellschaft gelten diese Eigenschaften natürlich als besonders erstrebenswert. Dies bringt eine hohe soziale Anerkennung mit sich - beruflicher und sozialer Erfolg sind hierbei häufig der Fall. Menschen sind soziale Wesen. Wir möchten schon von Kindesbeinen an von anderen gemocht oder zumindest akzeptiert werden. Der Antreiber kann zu einer hohen sozialen Anerkennung führen durch die ständige Produktivität. Die Wertschätzung, die wir dadurch von anderen bekommen, kann unsere Bedürfnisse kurzzeitig stillen und unser Selbstwertgefühl steigern.
Negative Eigenschaften des Antreibers Streng dich an
Problematisch wird der Streng dich an-Antreiber dann, wenn wir die Anerkennung die wir erhalten, nur über unsere Leistung bemessen. Die Anerkennung die wir dann bekommen wird schnell zum allesentscheidenden Antriebsmittel. Die Angst zu versagen, die Konkurrenz mit anderen oder der Erhalt von zu wenig Wertschätzung kann schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. Zur Folge streben wir nicht nur stetig nach der Anerkennung von anderen, vielmehr vergessen wir uns selbst und es fällt uns schwer eine Zeitlang mal „nichts“ zu tun.
Zusätzlich kann der Antreiber problematisch für unsere Gesundheit sein. Dies betrifft sowohl die mentale Gesundheit als auch die körperliche. Die permanente Anstrengung unter der unser Körper leidet, spiegelt sich nicht selten in Muskelverspannungen und einer schlechten Haltung wider. Außerdem fällt es Menschen mit diesem Antreiber schwer, sich auszuruhen. Fehlende Regeneration wirkt vor allem auf unsere mentale Gesundheit negativ.
Wie der Streng dich an Antreiber Stress verursacht
Der stetige Leistungsdruck, den wir uns durch diesen Antreiber selbst herstellen, löst oftmals einen immensen Stress in uns aus. Pausen kommen nur selten bis nie vor - unser Körper ist ständiger seelischer sowie körperlicher Anstrengung ausgesetzt. 'Ich muss immer produktiv sein!' 'Ich muss immer das bestmögliche Ergebnis erzielen!' Dabei ist häufig nur der harte Weg der richtige Weg. Es typisch für diesen Antreiber, dass wir der Meinung sind, dass wir nur dann Anerkennung bekommen, wenn wir die bestmögliche Leistung bringen während wir uns größtmöglich anstrengen. Sich selbst Anerkennung zu geben und mit sich selbst zufrieden zu sein, wird dabei schnell mal vergessen. Lasse ich mich dauerhaft von solchen Erwartungen leiten, stehe ich immer unter Strom und es wird mir schwerfallen einfach mal abzuschalten. Eine Stressfalle entsteht.
Wie kann ich in Zukunft mit dem Antreiber Streng dich an umgehen?
Im ersten Schritt sollten wir uns immer darüber bewusst werden, ob und in welcher Form dieser Antreiber bei uns ausgeprägt ist. Sollte es der Fall sein, dass der Antreiber sehr dominant auftritt, so sollten wir trotzdem die positiven Eigenschaften würdigen und die negativen Eigenschaften annehmen - sie machen uns schließlich aus. Dabei sollten wir uns die Frage stellen, wie wir die Anerkennung durch andere wieder in Balance mit der Anerkennung bringen, die wir uns selbst geben. Was ist mir eigentlich wichtig und wie kann ich das wirklich beeinflussen? Nicht die Ziele sind dabei entscheidend, sondern vielmehr die Werte, die ich auf dem Weg festlege. Beispielsweise können Freiheit und Selbstbestimmung solche Werte sein, an denen ich meine eigenen Ziele. Dabei soll der treibende Faktor nicht die Anerkennung der anderen sein, sondern vielmehr meine eigenen festgelegten Werte, die mich zu meinem Ziel begleiten. Es stellt sich also immer die Frage, ist es der Antreiber, der mich zu einer bestimmten Handlung hin treibt? Tut es mir gut? Passt es zu meinem Befinden und meinen Werten? Wenn ja, nutze die positiven Eigenschaften, die dir der Antreiber mitgibt. Wenn nein, stelle dich deinem Antreiber und versuche so zu handeln, wie es dir gut tut. Das dies nicht besonders leicht ist, sollte klar sein. Vielleicht können dir sogenannte Erlauber dabei helfen.
Was können wir mit Erlaubern erreichen?
Die Erlauber, die ihr bereits im letzten Artikel kennenlernen durftet, können helfen den Stress, den wir bei uns selbst verursachen entgegenzuwirken. Während die inneren Antreiber unser Handeln mit Glaubenssätzen strukturieren und bewerten können, helfen Erlauber dabei diese positiv zu beeinflussen. Sie helfen uns dabei unseren eigenen Erwartungsdruck zu mindern. Neue positive Glaubenssätze können entstehen.
Wenn du merkst, dass dich der Antreiber Streng dich an eher negativ beeinflusst, können folgende Erlauber dabei helfen, dir etwas Druck von den Schultern zu nehmen:
- Ich tu’s und habe Erfolg.
- Ich darf Spaß haben bei der Arbeit.
- Ich darf Erfolge feiern und mich danach auch zurücklehnen.
- Ich darf Pausen machen.
Solltest du von Antreibern eher negativ beeinflusst werden, kann es dir helfen mit einem unserer Coaches zu sprechen. Sie können dir helfen diese zu erkennen, um deinen Arbeitsalltag zu erleichtern und deine eigenen Bedürfnisse in den Vordergrund zu stellen.
Fazit
Der Antreiber Streng dich an ist in den meisten Köpfen verankert. Immer unser Bestes geben zu wollen kann zwar positive Erfolge garantieren, aber auch unser Streben nach Anerkennung verändern. Wichtig ist, sich bewusst zu werden darüber, dass wir unsere Ziele und Werte selbst festlegen. Wir brauchen nicht immer die Anerkennung von außen. Lege deine eigenen Ziele fest und mache dir bewusst, dass du mit deiner eigenen Herangehensweise Erfolg haben kannst - und ganz wichtig: habe Spaß bei deiner Arbeit!
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